Zwanzig Sechstklässler/innen der Moosacher Mittelschule an der Haldenbergerstraße hatten am Mittwoch, den 10. Oktober 2012 die Gelegenheit, ihr Viertel auf Herz und Rampen zu prüfen. Ausgestattet mit Rollstühlen, Blindenlangstöcken, Augenbinden und Simulationsbrillen testete die Gruppe Teile des Stadtteils Moosach auf Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderung.
Für die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler gab es zunächst eine Einführung in das Thema Behinderung, bei der sie Fragen an die sehbeeinträchtigen, blinden und körperbeeinträchtigten Mitarbeiter/innen stellen konnten und Erklärungen zu den einzelnen Hilfsmitteln bekamen. Anschließend wagte sich die Gruppe in den öffentlichen Raum, zunächst noch etwas unsicher, aber im Laufe des Vormittags mit großem Selbstbewusstsein.
„Blind sein ist gar nicht so einfach!“, stellte ein Teilnehmer fest, denn die ersten Barrieren ließen nicht lange auf sich warten. Bereits an der ersten Ampel in der Allacher Straße wurde es für die Kinder, die als Blinde unterwegs waren, schwierig, denn die Ampelanlage verfügt über kein taktil-akustisches Signal. Die Kinder stellten fest, dass es bei dieser Kreuzung für Blinde unmöglich ist, die Straße ohne zusätzliche Hilfe zu überqueren. Der 11-Jährige Dominik beschloss daraufhin: „Wenn ich in Zukunft Menschen mit Behinderung sehe, werde ich sie fragen, ob ich ihnen helfen kann.“
Neben weiteren schwierigen Stellen wie dem Glas- und Altkleidercontainer in der Peter-Döfler-Straße und einem Supermarkt in der Allacher Straße, wo die engen Gänge Menschen im Rollstuhl am Durchkommen hinderten, verzeichneten die Schüler/innen positive Beispiele für Barrierefreiheit: Das Tischtennisspielen für Menschen im Rollstuhl ist in der Parkanlage in der Allacher Straße problemlos möglich, da die Platte auf gepflastertem Untergrund steht und nicht auf der Wiese, die mit dem Rollstuhl nur schwer zu befahren ist. Ein weiteres positives Erlebnis war die Stadtsparkasse in der Allacher Straße, die mit einer Rampe ausgestattet ist.
Um die gelungene Aktion abzurunden, trafen sich die Teilnehmenden und Mitarbeiter/innen des Projekts „Auf Herz und Rampen prüfen“ noch einmal, um den Stadtteilcheck nachzubesprechen und gemeinsam einen Brief an den Bezirksausschuss zu verfassen, in dem sie darum bitten, die festgestellten Barrieren für Menschen mit einer Behinderung zu ändern.